Mit Beginn der neuen Saison kam neulich die berechtigte Frage auf, warum ich mit einer Ganzjahres-Capsule-Wardrobe überhaupt noch das Prozedere für eine Frühling/Sommer bzw. Herbst/Winter Capsule durchlaufe. Was es denn da noch anzupassen gäbe? Ich habe doch bereits alle Kleidungsstücke in einem Schrank, muss also nichts umräumen.
Und das stimmt auch. – Dennoch gibt es für mich nach wie vor viele Gründe, warum ich als Einstimmung in die neue Saison 2x im Jahr zur jeweils warmen bzw. kalten Saison die entsprechenden Sachen einer kleinen Review unterziehe und dafür meine Capsule einmal komplett von vorne plane.

Warum ich trotz Ganzjahres-Capsule-Wardrobe 2x im Jahr alles neu plane
Das sind zum einen ganz pragmatische Gründe wie: Ist alles noch gut in Schuss oder muss evtl. etwas ersetzt werden? Sitzt alles noch da, wo es sitzen soll? Stehen irgendwelche besonderen Termine an, für die ggf. besondere Kleidung brauche?
Zum anderen ist aber der für mich wichtigste und schönste Grund für diesen Prozess eigentlich, mich einfach mal in Ruhe eine Runde mit mir und meinen Bedürfnissen zu beschäftigen:
- Wer bin ich bzw. wer möchte ich sein?
- Hilft mir meine Kleidung dabei, mich so zu fühlen?
- Mag ich entsprechend alle Teile, die ich für die kommende Saison habe, noch?
- Werde ich mich in den nächsten sechs Monaten darin wohlfühlen?
Wir setzten Kleidung ja mittlerweile nicht mehr nur dazu ein, um uns vor Wind und Wetter zu schützen. Kleidung beeinflusst auch massiv unser Wohlgefühl. Und Fakt ist doch, dass wir uns in unterschiedlichen Kleidungsstücken unterschiedlich wohl, unwohl, kompetent, entspannt, weiblich, unnahbar etc… fühlen. Warum dann dieses Wissen also nicht gezielt dafür einsetzen, diejenige zu werden oder zu sein, die du gerne sein würdest?
Dress for the person you want to be
Auch wenn die Reihenfolge eigentlich SEIN TUN HABEN ist und nicht HABEN TUN SEIN, so kann uns das HABEN das TUN und damit das SEIN auch erleichtern. Darum nutze doch den „Trigger“, den du brauchst, um dich so zu fühlen, wie du willst.
- Wie fühlst du dich in einem Blazer?
- Wie fühlst du dich in einem Kleid?
- Wie in einer Latzhose?
- Wie im abgeliebten Jogger?
- Wie in der Unterwäsche, die niemand sehen darf? (Das kann ja solche und solche Gründe habe. Warum auch immer, das überlasse ich jetzt mal dir.)
- Wie fühlst du dich in Gummistiefeln?
- Wie in hochhackigen Schuhen?
- Wie mit Lippenstift?
- Wie mit Nagellack?
- Wie in unterschiedlichen Farben?
Ich kann mich noch sehr gut an die vielen nicht schönen Momente vor meinem Kleiderschrank voll „Nix zum Anziehen“ erinnern, und wie unglücklich mich das gemacht hat. Und die vielen Fehlkäufe, einfach weil ich keinen Plan hatte.
Wenn ich nun auf die Zeit schaue, seit dem ich das Capsule-Wardrobe-Konzept anwende – und noch viel wichtiger: für mich angepasst habe – habe ich diese Momente fast gar nicht mehr (Ausnahmen bestätigen die Regel 😉 ). Und darum nehme ich mir 2x im Jahr die Zeit, um diesen Zustand von Zufriedenheit aufrecht zu erhalten.
Wie zufrieden bist du vor deinem Kleiderschrank und was ist dein „Trigger“, der dir dein „Das bin ich!“-Wohlgefühl gibt?
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